Benjamin Schmidt

Mit der Tuba in die weite Welt

Musik ist für Benjamin Schmidt von klein auf sein größtes Hobby. Seit einigen Jahren spielt er in Ludwigshafen in einem sogenannten Drum Corps. Was es damit genau auf sich hat, erfahren Sie in folgendem Interview:

Yves-André Mahler: Benjamin, man sagte mir, Du hast ein sehr ungewöhnliches Hobby – Du spielst Musik in einem Drum Corps. Kannst Du uns erklären was ein Drum Corps genau ist?

Benjamin Schmidt: Exakt, seit 2009 spiele ich im Drum Corps „Heartliner“ hier in Ludwigshafen. Ein Drum Corps ist eine Musikgruppe, die aus Blechbläsern, Schlag- und Effektinstrumenten und einer Showtanzgruppe besteht. Das Corps wird abhängig von seiner Größe von ein bis drei Personen geleitet. Die größten modernen Drum Corps bestehen aus bis zu 150 Leuten. Viele Drum Corps studieren jedes Jahr eine neue, etwa 8 - 12 Minuten lange Show ein, die aus Musik und Choreographie besteht. Corps nehmen an Paraden und Wettkämpfen teil, die von Drum Corps-Vereinigungen organisiert werden. Hier werden die Corps nach musikalischen und choreographischen Gesichtspunkten, sowie dem Gesamteindruck bewertet. Auch wenn Drum Corps ihren Ursprung beim Militär haben, ist die heute dargebotene Musik selten rein militärisch. Von Klassik über Jazz, Pop & Rock bis hin zu lateinamerikanischer Musik wird eigentlich alles gespielt.

Yves-André Mahler: Und wie bist Du zum Drum Corps spielen gekommen?

Benjamin Schmidt: Ich spiele seit meiner Kindheit verschiedenste Instrumente wie zum Beispiel Trommel, Tuba und Bariton. Meine ganze Familie ist sehr musikbegeistert. Meine beiden Großväter haben schon musiziert, genauso mein Bruder. Mein Vater ist sogar Vorstand in einem Musikverein. Ich bin sozusagen familiär vorbelastet. 2009 bin ich dann über einen Freund zum Drum Corps gekommen. Sie benötigten einen Tubaspieler. Also bin ich kurzerhand eingesprungen und dann, da es mir so viel Spaß gemacht hat, dabei geblieben.

Yves-André Mahler: Dein großes persönliches Highlight war 2015, als Du für einen amerikanischen Drum Corps für drei Monate bei den Meisterschaften dort spielen durftest. Wie kam es dazu?

Benjamin Schmidt: Die USA sind das Ursprungsland des Drum Corps. Dort ist diese Art des Musikwettbewerbs sehr populär. Es war mein großer Traum dort bei Meisterschaften teilzunehmen. Über Auditions können Musiker aus der ganzen Welt einen freien Platz in einem Drum Corps ergattern. Also flog ich für vier Wochenenden von Frankfurt nach Atlanta, um dort vorzuspielen. Letztlich gelang es mir, den Drum Corps der „CorpsVets“ von meinen Qualitäten zu überzeugen.

Yves-André Mahler: Und wie ging es dann weiter? Schließlich bekommt man ja nicht ohne weiteres drei Monate am Stück frei?

Benjamin Schmidt: Mein Meister Selcuk Demirel hat mich in dieser Angelegenheit glücklicherweise unterstützt. Bei solch einer langen Auszeit aus dem Unternehmen braucht es eine Genehmigung des Betriebsrats, die ich überraschenderweise recht unkompliziert erhielt. Alle im Unternehmen unterstützten mich in meinem Vorhaben. So kam es dann, dass ich das Visum beantragte und meinen kompletten Jahresurlaub am Stück nahm. Dann ging es für mich wieder nach Atlanta, wo ich in einem riesigen Stadion vor jeder Menge Zuschauern zum Vizeweltmeister wurde. Ein Traum ging damit für mich in Erfüllung.

Yves-André Mahler: Wow, das freut mich zu hören! Wie kamst Du eigentlich zu EvoBus?

Benjamin Schmidt: Ich komme aus Mannheim-Sandhofen und kenne EvoBus natürlich schon seit ich klein bin. Nach meiner mittleren Reife und einer Ausbildung bin ich im September 2008 über eine Leasing-Firma zu EvoBus gekommen. Irgendwann habe ich es dann von der Arbeitnehmerüberlassung zu einer Festanstellung geschafft, worüber ich mich riesig gefreut habe. Aktuell bin ich in der Leitungssatzmontage tätig.

Yves-André Mahler: Gibt es Parallelen zwischen deiner Arbeit und deinem Hobby der Musik?

Benjamin Schmidt: Die gibt es definitiv. Bei meiner Arbeit in der Leitungssatzmontage bei EvoBus gehen wir meist im Dreier-Team durch den Bus. Hierbei ist es besonders wichtig sich gut abzustimmen und sich auf die anderen verlassen zu können. Beim Drum Corps ist es ähnlich. Für eine perfekte Choreographie ist es unerlässlich, perfekt aufeinander abgestimmt zu sein. Und auch Präzision ist sowohl beim Busbau als auch beim Notenspielen gefragt. Generell bin ich jemand, der  etwas unbedingt zu Ende bringen möchte, wenn er es anfängt. Ob das nun ein Bus ist, den ich prüfe, oder eine Saison beim Drum Corps, spielt keine Rolle.

Yves-André Mahler: Welche Pläne hast Du für die nahe Zukunft?

Benjamin Schmidt: Beruflich möchte ich mich gerne weiterentwickeln und vielleicht noch meinen Meister oder Techniker bei EvoBus draufsetzen. Und privat werde ich vor allem alles daran setzen meinen Drum Corps nach vorne zu bringen und weitere Erfolge zu feiern.

Text: Yves-André Mahler 
Fotografie: Jens Arnold

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