Interkulturelle Kompetenzen sind hier nicht nur graue Theorie

Johannes Benz berichtet über das CAReer-Programm bei Daimler Buses

Karlsruhe, Auckland, Valencia, Darmstadt, Mannheim, Peking, Dubai, Neu-Ulm, Jakarta. Verfolgt man die Stationen des Wirtschaftsingenieurs und CAReer-Trainees Johannes Benz mit dem Finger auf einer Weltkarte, so erscheint einem die Liste der Länder, in denen er studiert und gearbeitet hat, ziemlich außergewöhnlich. Doch je mehr er uns erzählt, desto klarer wird uns, dass interkulturelle Kompetenz und ein internationaler Erfahrungsschatz bei Absolventen des CAReer Programmes keine Ausnahme sind. Die 30 Trainees, die gemeinsam mit Johannes Benz im Juli 2015 in das Programm gestartet sind, kommen aus neun Nationen und arbeiten in ihrer 15- bis 18-monatigen Trainee-Zeit in den verschiedensten Bereichen des Daimler-Konzerns weltweit. „Kulturelle Klischees und Vorurteile werden hier schnell aufgelöst“, erzählt uns Benz mit leuchtenden Augen. Man merkt ihm an, dass ihn  die beruflichen und kulturellen Herausforderungen begeistern, die das Programm überall auf dem Globus ermöglicht. Er berichtet uns von seinem letzten Trainingsmodul, an dem er mit den anderen Trainees in Peking teilgenommen hat, und von den Kulturtheorien, die dort vermittelt wurden: „Es gibt individualistische und kollektivistische, feminine und maskuline Länder, direkte und indirekte Kulturen. Die Frage ist: Wie kann ich die Zusammenarbeit erfolgreich gestalten, trotz all dieser äußerst unterschiedlichen Verständnisse und Herangehensweisen?“

Wir erfahren von Johannes Benz, dass neben diesem interkulturellen Off-the-Job-Training zu Beginn des CAReer Programms ein Seminar stattfindet, auf dem sich die Trainees gegenseitig kennenlernen und sich wichtige Methodenkompetenzen aneignen können. Nach Abschluss des Programms findet dann das „Keep Moving“-Seminar statt. Der Fokus aller Seminare liegt auf drei Aspekten: Leading Yourself, Leading the Business und Leading Others.

Hauptbestandteil des Trainee-Programms sind allerdings die drei bis vier Projekteinsätze. Der erste Einsatz findet in der Abteilung statt, in der man nach Abschluss des Programms arbeiten wird. Einer in einer anderen Business Unit, in dem die Trainees wichtige Schnittstellen im Unternehmen aus der eigenen Perspektive kennen lernen. Die dritte Station findet im Ausland statt. Dafür war Johannes Benz in Dubai.

Hier organisierte er einen Messeauftritt für die Markteinführung eines neuen Busses. Dabei arbeitete Johannes Benz mit Kollegen aus der ganzen Welt zusammen. „Unser Büro war sehr international. Dubai ist verrückt – verrücktes Leben und verrücktes Arbeiten. Man lernt dort so viele neue Dinge aus anderen Kulturen kennen!“ In diesem Projekt konnte Johannes Benz auch fachlich viele neue Erfahrungen sammeln. Unter seiner Mitwirkung wurde der erste Mercedes-Benz Komplettbus aus indischer Produktion nach Dubai verschifft und auch ein Bus aus Deutschland wurde für die Messe importiert. Außerdem koordinierte er den Standaufbau, die Zusammenarbeit mit dem Messeorganisator und dem Standpersonal, welches an den Messetagen interessierten Messegästen Rede und Antwort stand. Die Verantwortung für dieses Projekt und die damit einhergehende Entscheidungsfreiheit haben Benz gut gefallen. Es war eine lehrreiche und spannende Zeit für ihn.

Vor seinem Projekt in Dubai arbeitete Johannes Benz im Mannheimer EvoBus-Werk im Bereich Marktanalyse Südostasien Markt Management Overseas. In diesem Bereich wird nach seiner CAReer-Zeit auch sein Einsatzort sein. Bereits zu Beginn des CAReer-Programms ist den Teilnehmern ihr „Zielbahnhof“, d. h. der Einsatz nach dem Programm, bekannt. Gemeinsam mit seinen Kollegen recherchierte er dort, welche Länder im südostasiatischen Raum besondere Schlüsselfunktionen haben und analysierte deren volkswirtschaftliche und infrastrukturelle Entwicklung im Hinblick auf den Busmarkt. Anschließend war er fünf Wochen in der Region unterwegs, um die so gesammelten Erkenntnisse zu überprüfen und darüber hinausgehende Schlüsse zu ermöglichen. Dafür bereiste er Malaysia, Indonesien, die Philippinen, Taiwan und Singapur und sprach vor Ort unter anderem mit Aufbauherstellern, Regierungsvertretern und Kunden.

Als wir ihn nach seinem Bewerbungsverfahren fragen, schildert er uns die Stationen, die er im Rahmen des Bewerbungsprozesses durchlaufen hat. Zunächst muss ein rund einstündiger Onlinetest absolviert werden, bei dem neben kognitiven Fähigkeiten, situatives Entscheiden und Persönlichkeitseigenschaften ermittelt werden. Anschließend folgte ein zweitägiges Assessment Center in Stuttgart, bei dem die Bewerber intensiver auf Führungsqualifikationen sowie fachliches Wissen geprüft werden. Benz war damals beeindruckt von den vielen gut ausgebildeten und engagierten Bewerbern, die er dort kennen lernte. Was ein Bewerber für das CAReer-Programm mitbringen sollte? Das sei ganz unterschiedlich, so Benz. Auf jeden Fall Interesse am internationalen Arbeiten und Lust auf eine Karriere im Daimler-Konzern. Je nach Stelle werden seiner Einschätzung zufolge aber auch bestimmte Voraussetzungen an die Bewerber gestellt. Er selbst ist ein extrovertierter Typ und glaubt, dass das im Vertrieb ein Stück weit notwendig ist. Außerdem ist ein gewisser Führungsanspruch wünschenswert. „Man sollte Herausforderungen mögen“, erklärt er uns. Dabei ist es vor allem wichtig, sich schnell in Teams einzuleben und sich gerne auf neue Situationen einzulassen.

Wo er sich in fünf bzw. in zwanzig Jahren sieht? „Für mich ist in den nächsten fünf Jahren wichtig, dass ich eine Expertise im Job bekomme, fachlich wirklich gut werde.“ Außerdem will er weiter an seinen Persönlichkeitskompetenzen arbeiten, um so irgendwann Personalveranwortung übernehmen zu können. In zwanzig Jahren hofft Benz neben der Karriere auch privat erfolgreich gewesen zu sein. Eine glückliche und gesunde Familie wünscht er sich. Er will aber auch dann noch jeden Morgen gerne zu seinem Arbeitsplatz fahren. „Der wird dann ziemlich sicher immer noch bei Daimler sein“, erzählt er uns.

Als wir Johannes Benz fragen, was „Karriere“ für ihn bedeutet, antwortet er: „Für mich persönlich bedeutet es, eine erfüllende Aufgabe zu haben. Ich will gut sein in dem, was ich mache. Dann habe ich Spaß daran. Genauso andersherum: Ich will Spaß haben, an dem, was ich mache. Dann bin ich gut darin. Das sind zwei Dinge, die Hand in Hand gehen.“ Außerdem ist ihm eine gesunde Life-Balance wichtig und dass er Wertschätzung für gute Arbeit erfährt.

In seiner Freizeit ist Johannes Benz momentan viel in Deutschland unterwegs, da er zwischen seinen Auslandsaufenthalten gerne Freunde und Familie besucht. Außerdem treibt er gerne Sport. Er geht leidenschaftlich gerne Klettern, Laufen und Bergsteigen. Nach einem Traumurlaub befragt, kann er sich zunächst gar nicht entscheiden: „Da gibt es so vieles, das mich noch interessieren würde.“ Eine Kajaktour auf dem Yukon in Alaska würde ihn aktuell besonders reizen. Der nächste Auslandsaufenthalt wird aber erst mal ein geschäftlicher. Nach seinem aktuellen Einsatz im Bereich Customer Services & Parts Daimler Buses in Neu-Ulm geht es für eine Händlernetzanalyse nach Jakarta. Das wird für ihn bereits der vierte Einsatzort in seiner Trainee-Zeit sein.

Johannes Benz hat uns erzählt, dass es ihm Freude bereitet, wenn Menschen sich für etwas begeistern. Uns wiederum imponiert seine Begeisterung für das Überwinden kultureller Unterschiede, für seine Arbeit und für das CAReer-Programm.

Text und Fotos: Nele Spandick und Julian Kunschke

Nach oben