Danijel Miklaucic

Mit Ausdauer und Willensstärke zum Erfolg

Jeder von uns hat Ideen. Aber die wenigsten haben den Mut und die Chance, diese Ideen auch umzusetzen. Danijel Miklaucic ist ein Mann der Tat, der die Dinge gerne zum Guten ändert. Mit Ausdauer, Tatendrang und der nötigen Portion Willensstärke hat er in den letzten Jahrzehnten bei seinem Arbeitgeber Daimler Buses viel bewirkt, auch wenn nicht immer alles von selbst lief.

Ich treffe Miklaucic vor seinem Büro im altehrwürdigen Benz-Werk in Mannheim. Miklaucic, der mit drei Jahren zusammen mit seiner Familie aus Tuzla, im heutigen Bosnien, nach Deutschland kam, macht auf mich einen souveränen und aufgeschlossenen Eindruck. Nach kurzem Smalltalk setzen wir uns in sein Büro, unweit der Bus-Fabrikhalle. Ich bin gespannt, was mir der Mann im weißen Daimler-Hemd zu erzählen hat.

Auf meine Frage wie er denn zu Mercedes-Benz bzw. zu EvoBus kam, erhalte ich eine vielleicht für seine Generation typische Antwort: Sein Vater als auch sein Bruder hätten bereits „beim Benz“ gearbeitet. Noch während der Schulzeit kam sein Vater mit den Worten auf ihn zu: „Du machst eine Ausbildung beim Benz. Wenn Du beim Benz bist, bist Du ein Leben lang sicher.“ Tatsächlich konnte Miklaucic eine Ausbildung als Schlosser in Mannheim ergattern und sich im Anschluss aufgrund seiner guten Leistungen eine Position als Schweißer sichern. Danach war er längere Zeit in Wörth am Rhein als Kontrolleur im Rohbau eingesetzt.

 

Kurze Zeit später kam er nach Mannheim zurück und war dort als Nacharbeiter beim Fahrwerk tätig. Doch obwohl Miklaucic in dieser Zeit eine Menge Geld verdiente, langweilte es ihn, immer dieselben Fehler auszubessern. Beinahe täglich fragte er sich: „Und das sollst du jetzt die nächsten 20 Jahre machen?“ Kurzerhand entschloss er sich, einen Zehn-Punkte-Plan zu verfassen, wie man die Busproduktion verbessern könne. Diesen reichte er bei seinem Vorgesetzten ein.

 

Nach einigen Wochen des bangen Wartens kam dann sein Vorgesetzter mit den Worten „Miklaucic, mitkommen!“ zu ihm. Mit gemischten Gefühlen folgte er seinem Chef ins Büro und erfuhr, dass er nicht entlassen, sondern befördert wurde. Miklaucic bekam die Chance, seine zehn Punkte in die Tat umzusetzen. Aus seiner Erfahrung als Nacharbeiter heraus und mit einer Portion gesundem Menschenverstand, verbesserte er die Busproduktion mittels sogenannter „Handhelds“ derart, dass so die Fehlerquote von durchschnittlich 100 auf unter fünf pro Bus sank. Miklaucic hatte von nun an einen Ruf als „Macher“.

Ein „Macher“ war Miklaucic auch immer schon im Sport. In jungen Jahren spielte er Fußball bei Waldhof Mannheim in der C-Jugend und als Kapitän in seiner Schulmannschaft. „Ich war im Fussball sehr gut, aber ich hatte irgendwie das Gefühl, ich müsse mich schützen“, erzählt der Teamleiter. Mit 14 Jahren kam er zufällig über einen Kollegen seines Bruders zum Kickboxen, das damals noch sehr unbekannt war. Er hatte Talent für diesen Sport, war sehr schnell und hatte eine gute Reaktionsfähigkeit. In der Folge blieb er trotz der ein oder anderen Blessur beim Kickboxen. Früh hatte Miklaucic auch Freude daran, andere zu trainieren. „Wenn der Trainer mal aus einem Grund nicht da war, dann habe ich die Leitung übernommen", kann er sich noch gut daran erinnern.

Als er kurze Zeit später die Meisterausbildung beendet hatte, wurde er zur Unterstützung in das Projekt "CITARO" aufgenommen. Er war von nun an dafür verantwortlich, auch an anderer Stelle mehr Transparenz ins Spiel zu bringen. So führte er zum Beispiel regelmäßige Rücksprachen ein und moderierte diese zugleich. „All das gab es im Jahr 1996 noch nicht, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, erinnert sich der Mannheimer Teamleiter mit einem Schmunzeln. Es folgten weitere Stationen, in denen er sein Talent in der Verbesserung von Produktionsprozessen unter Beweis stellen konnte. Während es beruflich in dieser Zeit für den jungen Miklaucic steil bergauf ging, ließ er das Kickboxen schleifen. Vom Beruf zunehmend vereinnahmt, gab er das Training irgendwann vollends auf. Fortan gab es nur noch den Job.

 

Bereits mit 27 Jahren hatte Miklaucic in der Entwicklung im Musterbau dann erstmals Personalverantwortung. Sein damaliger Chef teilte ihm mit: „Das was Sie in der Produktion gemacht haben, diese Sichtweise müssen Sie uns beibringen.“ Trotz seines positiven Images gab es zu Beginn aber auch Gegenwind. Als Jüngster in der Abteilung und dazu noch mit Migrationshintergrund wurde er zunächst kritisch beäugt. Doch er ließ sich nicht einschüchtern und organisierte binnen zwei Jahren alle Prozesse neu. Es folgten weitere Stationen als Sachbearbeiter für Projekte, bei denen er stets einen klaren Blick unter Beweis stellte und frischen Wind in die einzelnen Abteilungen brachte.

 

Später, ab 2007, arbeitete er für vier Jahre als Projektleiter EPA10 in Mississauga Kanada für Daimler Buses North America. In einem multikulturellem Einwanderungsland, in dem man in Teams zusammenarbeitet, die aus einem Mix aus unterschiedlichen Nationen und Bildungsebenen bestehen. Was versteht beispielsweise ein Russe, Chinese, Engländer oder Inder unter genormten Kleinteilen? Auch hier war es eine besondere Herausforderung für Miklaucic, mit Struktur und Methodik zu unterstützen.

Erst als er 30 war, kam der Sport zurück in sein Leben. Nach all den Jahren ohne Training schien eine Rückkehr ins Kickboxen nicht möglich. So kam er zum Tae Bo: eine Sportart, die Aerobic mit Kampfsportarten wie Kickboxen kombiniert, dabei aber völlig körperlos bleibt. „Beim Tae Bo geht es darum, Spaß an der Bewegung zu haben“, erklärt er mir. Der Mannheimer, der sogar einen fortgeschrittenen Trainer-Schein besitzt, gibt seit einigen Jahren Tae Bo-Kurse für die Mitarbeiter des Mannheimer Werks. Und obwohl er neben der Arbeit noch ein Haus gebaut hat, ließ er in all den Jahren keinen einzigen Kurs ausfallen. Er hat Freude daran, den Kurs zu geben. Alles andere kann er dabei ausblenden. Zudem ist der Tae-Bo-Kurs eine tolle Möglichkeit, Mitarbeiter des Werks aus den verschiedensten Bereichen kennenzulernen. Hin und wieder unternehmen sie im Anschluss an den Kurs auch noch gemeinsam etwas. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl.

Miklaucic erzählt mir, er habe ein Haus mit Flachdach gebaut, auf dem er einen kleinen Nutzgarten pflanzen möchte. Zu wissen, wo die Produkte herkommen, ist ihm wichtig. Er achtet auf gute Qualität, vermeidet unnötige Verpackungen. Diese Einstellung hat er nicht nur bei Lebensmitteln. „Ich habe gerade einen Tisch für die Küche gebaut, und ich weiß, der wird da mein Leben lang stehen“, berichtet mir der Hobbyhandwerker voller Stolz.


Dieses Verständnis für Kontinuität und Nachhaltigkeit ist ihm auch bei seiner Arbeit wichtig. Beim Gang durch die Fabrikhalle zum Abschluss unseres Gesprächs erzählt er mir, dass er es mittlerweile geschafft habe, sich nur noch wenig um das operative Geschäft kümmern zu müssen. Damit könne er viel Zeit in Zukunftsprojekte, wie z. B. im Projekt Neuordnung Mannheim “werkübergreifende neue Info-Tools“ investieren. „Ohne Nachhaltigkeit“, so Miklaucic, „ist keine langfristige Entwicklung möglich“. Gemeinsam sehen wir uns die Shopfloors an, die er eingerichtet hat. Durch sie lassen sich alle Prozesse minutengenau steuern, die Auslastung ist stets optimal und Ressourcen werden geschont. Alles ist standardisiert und führt somit zu fehlerfreien Produktionsprozessen. Auch die Arbeitsplätze der Mitarbeiter sind nach neuesten ergonomischen Gesichtspunkten gestaltet. Mussten Mitarbeiter früher noch jeweils ihren eigenen Werkzeugkasten hinter sich herziehen, findet man heute an jedem Arbeitsplatz genau das Werkzeug, was dort benötigt wird, an einer Magnetwand befestigt.

Zu sehen, wie ein Einzelner allein durch seinen Tatendrang und seinem Mut zu Neuem so viel bewirkt hat, beeindruckt mich. Es zeigt mir, dass es sich lohnt für seine Überzeugungen einzustehen und proaktiv zu sein. Sich als aktiver Teil vom großen Ganzen zu verstehen, hilft letztlich allen, im Beruf als auch im Privaten.

Text: Yves-André Mahler 

Fotografie: Jens Arnold, Jonathan Wagner

Produktionsverantwortung bei Daimler Buses

„Für die Umwelt bringen wir unsere Busse umweltfreundlich und ressourcenbewusst auf die Straße“ – das ist der Leitsatz für die Produktionsverantwortung von Daimler Buses. Doch was bedeutet das eigentlich konkret? Produktionsverantwortung zu übernehmen, heißt für uns bei Daimler Buses: Wir investieren in umweltschonende Produktions- und Verfahrenstechnik, basierend auf einem betrieblichen Umweltmanagementsystem. Außerdem wird der Aufrechterhaltung von allen umweltrelevanten Vorgaben während des Produktionsbetriebes ein hoher Stellenwert zugeschrieben.
Dies beinhaltet unter anderem:

  • die Reduzierung von CO2- und VOC-Emissionen,
  • die Automatisierung der Decklackbeschichtung und
  • die Verbesserung der Material- und Energieeffizienz, zum Beispiel im Bereich der Haltestangen- und Teilefertigung, an der Danijel Miklaucic arbeitet.

Unser Engagement bleibt nicht unbemerkt: Im Jahre 2014 wurde das EvoBus Logistik-Center Neu-Ulm durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen als erster nachhaltiger Industriestandort ausgezeichnet.

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