(Ent-)Spannung pur in den Schweizer Alpen
Was erwartet man von einem Menschen, für den Tischtennis die entspannende Ausgleichssportart für ruhige Momente ist? Richtig: Keine ruhigen Momente! Anlässlich seines Ende Juli absolvierten Ultramarathons in den Davoser Alpen nutzten wir die Gelegenheit zu einem Gespräch mit Markus Kuhnt.
Kuhnt, 40 Jahre jung, ist seit seinem 16. Lebensjahr in Mannheim bei Daimler beschäftigt und machte dort seine Ausbildung zum Konstruktionsmechaniker in der Fachrichtung Feinblechbautechnik. Nach deren erfolgreichen Abschluss wurde Markus Kuhnt nach vier Jahren im Omnibus Rohbau Fachausbilder im Bildungswesen. Parallel absolvierte er eine Weiterbildung zum Industriemeister Metall. Die Stelle als Fachausbilder war auf drei Jahre befristet und so kam Kuhnt durch Nachfrage im Personalbereich zu der Stelle als Personalsachbearbeiter. Aktuell arbeitet er als Personalbetreuer mit Fokus auf Gesundheitsmanagement und Berufsausbildung des Standorts in Mannheim.
Genauso ausdauernd wie im Beruf ist Markus Kuhnt auch in der Freizeitgestaltung. Mountainbiken und Rennradfahren haben ihm und einem Freund nicht mehr ausgereicht und so liefen beide 2001 den Berlin Marathon mit.
„Das hat ganz gut funktioniert“, sagt er und dem Leuchten in seinen Augen nach steckte er sich damals direkt an. Die Unabhängigkeit von der Technik, dass „einem nicht auf einmal die Kette vom Rad springen kann oder ein Reifen platt ist“, hat ihn vom Laufen überzeugt. Auch das gemächlichere Tempo, das es einem auch erlaubt, „die Landschaft zu genießen“ waren ausschlaggebend für eine bisher andauernde Verbundenheit zum Laufsport. Der Weg von dort zu martialisch anmutenden Wortungetümen wie „100 Kilometer Lauf“, den Kuhnt in den nächsten 2 Jahren plant, war danach nicht mehr weit.
Für den Ultramarathon von Davos, der seine Teilnehmer auf eine über 76 Kilometer weite Strecke mit über 2500 Höhenmetern im hochalpinen Bereich schickt, hat sich Kuhnt seit Januar vorbereitet. Auf den Mountainbike-Strecken des Odenwalds konnte Markus Kuhnt sich gezielt an Bergstrecken gewöhnen und monatliches Laufen von 200 bis 250 Kilometern gaben ihm die Grundausdauer, die nötig ist, „um sowas überhaupt machen zu können.“
An Ultramarathons gefällt Herr Kuhnt der etwas entspanntere Eventcharakter. Hier wird „in leichtem Trab“ gestartet. Abgesehen von einer kleinen Spitzengruppe, die sich schnell absetzt, steht bei den allermeisten Teilnehmern die Zeit nicht im Mittelpunkt. Bei durchschnittlich über zehn Stunden Laufzeit verwundert das nicht weiter.
Ob er die Entscheidung zum Start währenddessen bereut hat, wollten wir wissen. „Wenn ich laufe schalte ich vollkommen ab, da bin ich wie in einem Tunnel“, erklärt Markus Kuhnt. Neben einigen Fotos, die er währenddessen schießen konnte, wurde das Erlebnis bereichert von einer unerwarteten Begegnung.
„Bei Kilometer 38 oder 39 sehe ich da so ein orangenes SG Stern T-Shirt aus Mannheim. Dann bin ich da mal so hingelaufen und habe den Herrn gefragt, wo er denn herkommt.“ Das anschließende legere Gespräch „über drei, vier Kilometer“ vor Schweizer Alpenpanorama in lockerem Marathonlauftempo ergibt, dass es in der Tat ein Mitarbeiter aus Mannheim ist, der auf die gleiche Idee gekommen ist. Das abendliche Treffen im Hotel haben die Läufer verschlafen, doch in Mannheim konnten sie sich über ihre Erfahrungen austauschen.
Nach dem Ultramarathon war die Lust am Laufen erst einmal gestillt. Nach einer Woche ohne viel Sport schwang sich Kuhnt allerdings wieder auf sein Mountainbike und in der Woche darauf konnte ihn auch nichts mehr vom Laufen halten. Das ging dann aber auch wieder „ganz gut“.
Allerdings wird es leider ein Triathlon wohl nie in die beeindruckende Liste von Herr Kuhnt schaffen - Wasser ist nicht sein Element.