Mit durchgedrücktem Gaspedal ans Ziel

Vereinbarkeit von Beruf und Familie beim Bus

Bereits seit dem Jahr 2009 trägt die EvoBus GmbH das Zertifikat „Familienfreundliches Unternehmen“, das von der berufundfamilie gGmbH verliehen wird. Dazu wurde 2009 erstmalig ein externes Audit durchgeführt, bei dem der Status Quo analysiert und konkrete Ziele und Maßnahmen zur weiteren Verbesserung der familienbewussten Personalpolitik festgelegt wurden. Alle drei Jahre erfolgen seitdem externe Re-Auditierungen, um die Entwicklungen zu überprüfen und eine Zielvereinbarung für die nächsten drei Jahre abzuschließen.

Bisher konnten bereits einige Erfolge verzeichnet werden, zum Beispiel die Einführung des Abwesenheitsassistenten „Mail on Holiday“, Informationsveranstaltungen und Kompetenztrainings zum Thema Pflege von Angehörigen und die Einführung von Kinderbetreuung an allen drei deutschen Standorten.

Von November 2014 bis April 2015 fand wieder eine Re-Auditierung zur Erneuerung des Zertifikats statt. Im Zuge von Mitarbeiterinterviews und eines Vertiefungsworkshops mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen und Hierarchiestufen zeigte sich, dass die Angebote für Mitarbeiter schon sehr weit ausgebaut sind. Eine homogenere Führungskultur zu erreichen und die Unterstützung der verschiedenen Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch die Führungskräfte sicherzustellen, ist ein wichtiges Ziel für die Auditierungsphase der nächsten drei Jahre. Es wird auch die Einführung einer kurzfristigen Kinderbetreuung in Not- und Sonderfällen geprüft. Durch die verstärkte Kommunikation von Best-Practice-Beispielen aus dem Unternehmen sollen Mitarbeiter dazu ermutigt werden, die Angebote zur Verbesserung der Work Life Balance wahrzunehmen. Denn wir bauen nicht nur die besten Busse, sondern haben auch die besten Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie für unsere Mitarbeiter – das hat die erneute Bestätigung des Zertifikats bewiesen!

Beatrice Arnold (Vormontage Elektrik in Mannheim) arbeitet Teilzeit in Elternzeit

1. Können Sie ein paar Worte zum Ablauf und der Gestaltung Ihrer Arbeitszeit sagen?
Ich habe einen 25-Stunden-Vertrag und arbeite fünf Stunden am Tag im Büro. Die Teilzeit in Elternzeit erleichtert den Wiedereinstieg. Falls etwas mit dem Kind sein sollte oder es mit dem Krippenplatz nicht funktioniert, habe ich die Möglichkeit die Elternzeit im Home-Office zu vollenden. 

2. Welche Herausforderungen könnten sich Ihrer Erfahrung nach bei Teilzeitarbeit während der Elternzeit auftun?
Eigentlich nur, die Arbeitszeit unterzubringen. Wir haben morgens um 6 Uhr normalerweise Arbeitsbeginn, aber keine Krippe macht so früh auf. Ich kann dann später anfangen. Das klappt super und ich bin froh, dass das geht. 

Thomas Kurz (Schweißer und Gruppensprecher) und Mustafa Karacali (Projekt- und Produktcontrolling Stadtbus), beide haben Elternzeit (Partnermonate) in Anspruch genommen

1. Können Sie ein paar Worte zum Ablauf und der Gestaltung Ihrer Elternzeit sagen? 
Thomas Kurz: Den ersten Monat habe ich gleich zur Geburt meines Sohnes genommen, ein halbes Jahr später dann den zweiten Monat. Wenn ich gemerkt hätte, dass die Gewöhnungsphase länger dauert, hätte ich den zweiten Monat auch gleich im Anschluss nehmen können.

2. Herr Karacali, wie war das bei Ihnen? 
Mustafa Karacali: Ein Kollege hat mir in der Mittagspause vom Konzept der Elternzeit erzählt und beschrieb mir, dass ich mit ungefähr 60% des Gehalts Elternzeit nehmen kann. Ich habe das dann durchgerechnet und beschlossen, dass es mir das definitiv wert ist. Die Zweimal-ein-Monat-Variante hatte für mich den Vorteil, dass ich bei der Familie sein kann und zugleich nicht zu lange am Stück von der Firma weg bin. Und man muss nicht gleich zwei Monate hintereinander auf sein volles Gehalt verzichten.  

3. Was würden Sie Kollegen raten, die gerade über Partnermonate nachdenken?
Mustafa Karacali: Also meines Erachtens ist es das absolut wert. Letztlich würde ich jedem raten: Nicht lange zögern, sondern nur kurz über die finanzielle Situation nachdenken und dann definitiv beantragen.

Susanne Maucher 
(Assistentin in Finance & Controlling) arbeitet zeitweise von Zuhause aus

1. Können Sie ein paar Worte zur Nutzung des Home-Office sagen? 
Home-Office nutze ich, wenn mein Chef auf Geschäftsreise ist und es der Tagesablauf zulässt. Dadurch kann ich mir die längere Anfahrt von Zuhause aus sparen und die Zeit effektiver nutzen. 

2. Was würden Sie Kollegen raten, die gerade über Home-Office nachdenken?
Wichtig ist, dass das Thema Home-Office mit dem Vorgesetzten und dem Team besprochen wird. Gemeinsam kann festgelegt werden, welche Tage sich für Home-Office anbieten und welches Präsenztage sein sollten. Es muss auch jeder für sich selbst entscheiden, ob er ein Home-Office-Typ ist oder nicht. Manche können von zu Hause sehr gut arbeiten, andere wiederum ziehen eine klare Trennung zwischen Arbeit und den eigenen vier Wänden vor. 

Martina Schmitt und Jeannette Binder
(After Sales-Team "Service-Verträge") sind Tandempartnerinnen

Jeannette Binder kennt sich mit Jobsharing aus. Schließlich hat sie vor ihrer Arbeitsteilung mit Martina Schmitt schon Erfahrungen mit dem Arbeitszeitmodell gemacht. Sie ist Mutter von drei Kindern und war nach dem letzten Kind drei Jahre nicht im Berufsleben. Für sie war klar, dass sie wieder zur EvoBus zurückkommen will. Ein Wiedereinstieg im Rahmen eines Arbeitszeitmodells war dafür die perfekte Lösung. So kann sie vormittags arbeiten, wenn die Kinder im Kindergarten bzw. der Schule sind, und nachmittags für ihre Familie da sein. Falls es zuhause doch mal „brennt“, muss eben auch der Mann mal unter die Arme greifen. Jobsharing bedeutet für sie Flexibilität und Freiheit.

Martina Schmitt ist Mutter von zwei Kindern und hat nach vielen Jahren auf der alten Stelle nach neuen Herausforderungen gesucht. Ihr war es wichtig, verantwortungsvolle Aufgaben übernehmen zu können, obwohl sie Kinder hat. Denn ein Mutterdasein, bei dem sich alles im Leben nur um die Familie dreht, wäre nichts für sie. Verantwortung im Job zu haben, bedeutet für sie Wertschätzung. „Bei der Arbeit habe ich die Möglichkeit, auch mal über andere Themen zu sprechen und vernetzt zu bleiben. Das ist viel wert!“, beteuert sie. 

Auf die Frage, was Familie für sie bedeutet, sind sich beide einig: „Familie steht an erster Stelle, aber ist nicht das Einzige im Leben.“ Deshalb wollten sie die Möglichkeit nutzen, Zeit für ihre Familie zu haben, ohne den Beruf aufzugeben. Mit dem Muttersein alleine geben sie sich nicht zufrieden. Auch wenn es eine Doppelbelastung ist, fühlen sich beide deutlich ausgeglichener seit sie wieder arbeiten . Und das wirkt sich wiederum positiv auf das Familienleben aus.

Beide sind schon seit vielen Jahren im Unternehmen und kannten sich als Kolleginnen bereits im Vorfeld. Die Chemie zwischen ihnen stimmte von Anfang an. Als sich die Möglichkeit ergab, Tandempartner im Rahmen eines Arbeitszeitmodells zu werden, mussten sie nicht lange überlegen. Doch auch die Unterstützung durch ihre Vorgesetzte, Ruth Merklinghaus-Nusser, spielte hierbei eine wichtige Rolle. Ohne ihr Vertrauen in die beiden Frauen und ihre Offenheit für ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich zwei Personen eine 35-Stunden-Woche teilen, wäre die Partnerschaft wohl nicht zustande gekommen. Ein Vorteil springt für sie aber auch dabei heraus, denn schließlich können zwei Personen gemeinsam mehr leisten als eine einzige Person alleine.

Jeannette Binder und Martina Schmitt sind mit der aktuellen Situation sehr zufrieden und können sich gut vorstellen, in der Konstellation noch ein paar Jahre lang zu arbeiten. Und wenn die Kinder alt genug sind, werden sich sicher neue Türchen öffnen. 

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